Seit 2015 zieht mich Japan, das Land der aufgehenden Sonne, in seinen Bann. Neben den zahlreichen touristischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten faszinieren mich die spirituellen Haltungen der japanischen Bevölkerung und deren Herangehensweisen an die Herausforderungen des Alltags.
Immer wieder fiel in diesem Zusammenhang der Begriff IKIGAI, der – frei übersetzt – am verständlichsten mit „lebenswert“ umschrieben werden kann. Was aber bedeutet lebenswert? Und wie findet man seinen „persönlichen Idealzustand“ in den teilweise fließend ineinander übergehenden Lebensbereichen und Interessen, wie Familie, Partnerschaft, Freunde, Arbeit, Kultur, Natur, Reisen und Hobbys? Und wofür lohnt es sich, jeden Morgen diszipliniert und hoch motiviert aufzustehen?
Die Beantwortung dieser Fragen sowie die Herangehensweise ist bekanntlich so unterschiedlich wie die eigenen Vorstellungen vom Leben und von dessen Zielsetzungen. All das für sich herauszufinden, ist keine Angelegenheit von wenigen Minuten oder Stunden, es ist ein fortlaufender und langwieriger Prozess, dessen Erkenntnisse – auch abhängig von sich verändernden persönlichen Lebensumständen – von Zeit zu Zeit auch wieder komplett über den Haufen geworfen werden können. Bekanntlich hat alles auch seine Zeit. Und schon beginnt der Prozess von Neuem, wenn auch auf einem anderen Erfahrungslevel.
LEBENSHILFE
Setzt man sich mit dieser Thematik intensiver auseinander, so wird man im Buchhandel im Ratgeberbereich unter „Lebenshilfe“ mit zahlreichen Publikationen, die Unterstützung in der Selbstfindung und Empfehlungen für den zu beschreitenden Weg anbieten, geradezu „erschlagen“. Mich prägten fünf Bücher, die mich tagtäglich dabei unterstützen, mein ganz persönliches Ikigai nicht nur zu definieren, sondern es auch zu erreichen – zugegebenermaßen mal erfolgreich, mal weniger und somit auch mit zum Teil sehr lehrreichen Lebenserfahrungen verbunden.
The Big Five for Life von John Strelecky
Die Kunst des guten Lebens von Rolf Dobelli
Rendezvous mit deinem Glück von Patrik Wenke
Entdecke dein Ikigai von Bettina Lemke
Die Begegnung von Jochen Schweizer
An dieser Stelle all die Passagen aufzuführen, die mich persönlich ansprechen, sprengt den Rahmen dieses Artikels. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass Ihnen beim Lesen und Abarbeiten der in einigen Büchern integrierten Übungsaufgaben ganz andere Aspekte auffallen, die von Bedeutung sind und Sie dabei unterstützen, Ihr derzeitiges Verhalten und Ihre aktuellen Zielsetzungen zu reflektieren und mit ihrem Tun in Einklang zu bringen. Eine wertvolle Hilfestellung beim Hinterfragen des eigenen Idealzustandes ist die Beantwortung der simplen Fragestellung „Will ich das?“. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht, denn je nachdem, auf welchem der drei Worte die Betonung liegt, ändert sich auch die Ausrichtung bei der – wenn eben möglich – selbstbestimmten Umsetzung!
WILL ich das? Möchte ich mein Ziel mit allen Konsequenzen wirklich umsetzen?
Will ICH das? Ist es mein Ziel, oder erfülle ich die Erwartungen meines Umfeldes?
Will ich DAS? Wie genau kenne ich das Ziel, was will ich eigentlich?
Das Streben nach sichtbaren materiellen Äußerlichkeiten, wie Geld, Auto, Kleidung, Haus oder Luxus- und Einrichtungsgegenständen, sollte dabei weniger im Vordergrund stehen, sondern vielmehr die Erreichung der persönlichen Lebensziele, idealerweise mithilfe eines Jobs, den man wirklich gerne macht und auf den man sich jeden Arbeitstag freut.
MÖGLICHE WEGE UND HILFESTELLUNGEN
Während Rolf Dobelli dem Leser anhand von 52 kurzweiligen Gedankenmodellen auf der persönlichen Reise zum Glück „die Augen öffnet“ und Wegweiser für die persönliche Richtung an die Hand gibt, beschreibt Jochen Schweizer das Aufeinandertreffen zweier Menschen in Norwegen. Dabei verarbeitet er die Erfahrungen und Erkenntnisse seines Lebens in einer Selbstfindungsgeschichte. Geschickt verbindet der 66-Jährige Realität und Fiktion, Gegenwart und Vergangenheit sowie die zunehmende Vertrautheit der beiden Protagonisten – ein alter Mann am Ende seines Lebens und ein jugendlicher Ausreißer – miteinander, ohne dass der Leser den Überblick verliert. Der Autor Patrik Wenke ist Happyologe und Glücksexperte. Anhand seines Lebensmottos „Es ist, wie es ist, aber es wird, was du daraus machst!“ zeigt der Kommunikationstrainer Wege und Mechanismen auf, sich immer wieder selbst zu motivieren und die Glücksweichen selbst zu stellen. Wenke verweist auch darauf, dass in fast jedem Unglück auch das Wort Glück versteckt ist, verbunden mit der Kunst, dieses zu erkennen und genau dort zu finden, denn schließlich ist Glück kein Zufall, sondern (D)eine Entscheidung.
MEINE MOTIVATION IM BERUF
Mit der Gründung der tritime ermöglichte ich es mir, seit 2008 beruflich selbstbestimmt zu arbeiten, verbunden mit der Möglichkeit, viele inspirierende Persönlichkeiten zu treffen. Darüber hinaus darf ich bei der Ausübung meiner Passion ferne Länder bereisen und fremde Kulturen entdecken. Zu guter Letzt unterstütze ich mit dem Magazin die Leser, ihre Ziele zu erreichen. All diese Punkte sind mit Geld – auch wenn der Verdienst in der heutigen Gesellschaft eine wichtige Rahmenbedingung darstellt – nicht aufzurechnen, denn jenes macht mich nicht zu einem besseren und glücklicheren Menschen. Für mich sind es die Momente, Erlebnisse und Begegnungen, die mich – trotz manch schlafloser Nacht im Rahmen der Finanzierung und Verantwortung für die herausgebende imua GmbH – glücklich und zufrieden auf das Erreichte zurückblicken und mit Gelassenheit die Zukunft angehen lassen, um meine verbleibenden „big five of life“ umzusetzen.
MEINE MOTIVATION IM TRIATHLON
Im Triathlon bereitete ich mich über vier Jahre – jede Saison ein bisschen erfahrener und professioneller – auf meine erste Langdistanz vor. Im Gegensatz zu meiner „Läuferkarriere“, bei der mich meist neue Bestzeiten über zehn und zwanzig Kilometer sowie beim Marathon motivierten, stand beim Triathlon das Wettkampferlebnis im Vordergrund. Zeiten spielten eine eher untergeordnete Rolle, das Erreichen der Ziellinie und das „wie“ waren mir viel wichtiger. In den letzten acht Monaten vor meinem Ironman stellte ich „nahezu alles“ hintan. Diszipliniert und mit sehr viel Freude trainierte ich auf den Tag der Tage hin. Niemand aus meinem privaten Umfeld war enttäuscht, wenn ich nicht allen Aktivitäten wie früher beiwohnte, allen war bewusst, wie wichtig mir die Erreichung dieses Ziels war. Das Lied „Tage wie diese“ von den Toten Hosen bringt mein Stimmungsbild im Frühsommer 2005 auf den Punkt: „Ich wart’ seit Wochen auf diesen Tag und tanz’ vor Freude über den Asphalt!“
Am 10. Juli 2005 war ich vor dem Startschuss zwar aufgeregt und hatte vor der Distanz Respekt, aber keine Angst, schließlich war ich sehr gut vorbereitet. Knapp elf Stunden später durfte ich dann in den Zielkanal in Richtung Römerberg einbiegen. So schön das Gefühl war, das große Ziel direkt vor den Augen und es gleich geschafft zu haben, so bedrückend waren für einen Wimpernschlag auch meine Gedanken. Gleich hast Du Deine bisher größte sportliche Herausforderung gemeistert. Der längste Tag des Jahres, auf den Du Dich so lange und akribisch vorbereitet hast, endet gleich. Ein unglaublich befriedigender und trauriger Moment zugleich. Ich hatte nur einen Wunsch. Genießen! So schnell kommt das nicht wieder. Ich schaute mich um. Niemand hinter mir. Ich hatte den ganzen Zielkanal für mich alleine. Die Geräuschkulisse wuchs mit jedem Meter zu einem Gewitterdonnern. Ich fühlte mich wahrscheinlich wie Gerd Müller bei seinem Siegtor 1974 im Münchener WM-Finale. Nur diesmal stand ich im Mittelpunkt, wenn auch nur für ein paar Sekunden … und jede einzelne werde ich nie vergessen! Im Refrain des eingangs zitierten Songs heißt es „An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit!“. Ich gebe zu, dieses unendliche Glücksgefühl, etwas Besonderes erreicht zu haben, spüre ich auch 20 Jahre später, wenn ich an diese vier Jahre mit dem erfolgreichen Abschluss denke. Der Ausdauersport und insbesondere der Triathlon haben mir gezeigt, dass ich mit Disziplin und Wille ein Ziel, dass mir sehr wichtig ist, entgegen allen Unkenrufen auch erreichen kann. Diese Erfahrungen gaben mir Kraft und Motivation für weitere Herausforderungen im Leben.
UND IHRE MOTIVATION?
Wenn Sie für den „Lebensbereich“ Sport und Freizeitgestaltung Ihre persönlichen Wünsche und Träume definiert haben, sollten Sie in Kürze zumindest Ihre kurzfristigen Ziele für die kommenden Monate klar vor Augen sehen, idealerweise unterstützt durch eine ausgeglichene Work-Life-Sport-Balance. Freuen Sie sich heute schon auf Ihre triathletischen Herausforderungen und deren Umsetzung, ganz gleich, ob ambitioniert oder einfach nur zum Fitbleiben. Ihre positive Energie, Ihre Ausstrahlung und das Lächeln auf Ihrem Gesicht werden Ihrem Umfeld nicht verborgen bleiben. Versprochen!