Fasten your Seatbelt

eine Boeing 747 der Deutschen Lufthansaeine Boeing 747 der Deutschen Lufthansa

„Erleben Sie den erstklassigen Komfort und die Privatsphäre in der Lufthansa Business Class und kommen Sie entspannt an Ihrem Reiseziel an. Ganz gleich, wohin Ihre Reise gehen soll: In der Lufthansa Business Class kommen Sie entspannter an. Loungezugang sowie Priority Boarding am Flughafen, zusätzliches Freigepäck und exklusive Speisen an Bord erwarten Sie als Passagier an Bord der Lufthansa Business Class.“ * Wer möchte das nicht!? Fasten your Seatbelt, fly and relax.

Mittlerweile ist es 28 Jahre her, dass ich auf der Langstrecke zum ersten Mal in der Business Class einer Fluggesellschaft Platz nehmen durfte. Im Dezember 1996 flog ich geschäftlich von Frankfurt nach New York, um gemeinsam mit zwei Kollegen eine mehrtägige Schulung über eine bevorstehende Softwareeinführung zu halten. Ich genieße die Zeit über dem Atlantik, den Service, das leckere Essen und das definitiv entspanntere Reisen.

Zurück in Deutschland kämpfe ich zum ersten Mal überhaupt nicht mit dem sonst üblichen Jetlag. Konnte ich schon jemals sechs Stunden am Stück im Flugzeug schlafen? Definitiv nicht, denn bis zu dem Zeitpunkt gönnte ich mir auf meinen Urlaubsflügen noch nie ein Ticket in der Business Class. Es ist mir einfach zu kostspielig, als junger Mensch benötige ich das Geld schließlich für die essentiellen Dinge des täglichen Lebens: Einrichtung, Eigentumswohnung, Auto und Urlaubsreisen. Ich gebe jedoch zu, dass ich mich bei jedem Langstreckenflug dabei erwische, schon ein wenig wehmütig auf die ausladend breiten Sitze mit viel Beinfreiheit zu schauen.

Priority-Line

Dieser Business-Trip nach New York prägt mein weiteres Flugverhalten, nein jener hat mich regelrecht „versaut“. Kein Wunder, dass ich ein halbes Jahr später für einen zwölfstündigen Flug nach Kalifornien mit meinen gesammelten Meilen ein Upgrade buche. Bereits am Flughafen in Frankfurt genieße ich den bevorzugten Check-in am Business-Schalter. Auch die Warterei bei der Sicherheitskontrolle ist durch die Priority-Line nicht der Rede wert. Auf dem Weg zur Lufthansa-Lounge fühle ich mich wie auf Wolken gebettet. Bewege ich mich etwa anders als sonst? Schwebe ich? Nein, nicht wirklich, lediglich mein Herzschlag scheint leicht erhöht, schließlich freue ich freue mich auf den bevorstehenden Luxus. Obwohl ich mich noch gar nicht im Flugzeug befinde, vergeht die Wartezeit wie im Flug. Endlich ist es soweit. Das Pre-Boarding startet und ich schlängel mich locker-flockig mit einem „darf ich bitte vorbei!?“ durch die Warteschlange der „Eco-Reisenden“. Den etwas zu barschen Hinweis „hinten anstellen“ eines Mitreisenden im Kommandoton lächel ich – ohne mich umzudrehen – mit einem Anheben meiner Bordkarte weg und begebe mich zur abschließenden Ticket- und Ausweiskontrolle. Zum ersten Mal darf ich bei einer Urlaubsreise den Zugang zur First- und Business-Class nutzen, finde mich wenige Momente später an meinem Platz 2A wider.

Wie unverschämt

Als ich den Rucksack in das Gepäckfach verstaue, höre ich hinter mir eine schrille, leicht keifende Stimme. „2A! Das ist mein Platz! Hier ist meine Bordkarte. Sie sind falsch!“ Entgeistert schaue ich die aufgetakelte Dame an. Als ich meine Fassung wiederfinde und etwas entgegnen möchte, nähert sich eine Stewardess. Meine „Sitzkonkurrentin“ legt direkt los, äußert aufbrausend ihren Unmut über mich und meiner Dreistigkeit, ihren Sitzplatz zu belegen. So eine Unverschämtheit hätte sie ja noch nie erlebt. Die Flugbegleiterin wartet die Tirade in aller Seelenruhe ab, bittet um unsere Tickets und entschuldigt sich. Wenig später kommt sie zurück, überreicht der Dame ihre Sitzkarte, entschuldigt sich für die Unannehmlichkeiten und wünscht ihr auf Platz 2A einen angenehmen Flug.

Zu früh gefreut

Mit einem triumphalen Blick und einem schnippischen „hab‘ ich doch gleich gewusst“ nimmt sie ihre Bordkarte entgegen. Anstatt sich umzudrehen, wartet sie ab, wie es mit mir weitergeht. „Herr Arendt“, beginnt die Stewardess mit einem mir zugewandten Lächeln: „Es tut uns außerordentlich leid, dass Ihr Sitzplatz vom Buchungssystem doppelt belegt wurde. Im Namen der Deutschen Lufthansa darf ich Sie einladen, in den kommenden zwölf Stunden den Service in unserer First Class zu genießen. Darf ich Sie zu Ihrem neuen Platz im Upper Deck begleiten?“

Der entgeisterte Blick der Meckertante!? Einfach unbezahlbar!

Zitat Einleitung